Themen dieser Ausgabe |  Oktober 2024

Neue UFZ-Geschäftsführerin: „Wir wollen Pioniere sein“Oder-Fischsterben 2022: Rolle der MikroschadstoffeUFZ-Waldzustandsmonitor: Neues Portal onlinePFAS: Einfluss auf das Gehirn?COP29: Thema Klimafinanzierung Insektensterben: Für und Wider von InsektenhotelsARD-Mitmachaktion: Die ErgebnissePORTRÄT: Prof. Jakob Zscheischler • FILMTIPPS: Risiko Extremwetter I Auenrenaturierung I FassadenbegrünungLESETIPP: Faktencheck ArtenvielfaltPERSONALIAVERANSTALTUNGEN

Neue Wissenschaftliche Geschäftsführerin am UFZ

„Wir wollen Pioniere sein“

Das UFZ hat seit dem 1. September mit Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese eine neue Wissenschaftliche Geschäftsführerin. Im Interview schildert die Biologin, die zuvor Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrums in Frankfurt/Main war, ihre Pläne für das UFZ, erklärt ihre Kritik am Konzept der planetaren Grenzen und erläutert das Modellprojekt zur Vogeldiversität, das sie am UFZ umsetzen will. Und sie sagt, warum sie sich auf einen Ausflug in die Region Saale-Unstrut freut. 

Katrin Böhning-Gaese ©Sebastian Wiedling / UFZundefined

Oder-Fischsterben 2022

Mikroschadstoffe verstärken Wirkung der Brackwasseralge

undeFischsterben an der Oder im Sommer 2022 Foto: Luc De Meester / IGBfined

Überhöhter Salzgehalt, hohe Wassertemperaturen, niedriger Wasserstand und zu hohe Nährstoff- und Abwassereinträge – dieser Mix löste im Sommer 2022 die Umweltkatastrophe in der Oder aus. Dabei wurden ein Großteil der Fische, Muscheln und Schnecken getötet. Ein vom UFZ koordiniertes Wissenschaftsteam vermeldet in der Fachzeitschrift Nature Water, dass hohe Konzentrationen organischer Mikroschadstoffe die tödlichen Auswirkungen des Algentoxins Prymnesin verstärkt haben. 

UFZ-Waldzustandsmonitor 

Wie es um den Zustand des deutschen Walds bestellt ist

undeTeil des Harzes 2022 © UFZ-Waldzustandsmonitor / Datenquelle: ESA (Copernicus Sentinel-2)fined

Dass es Deutschlands Wäldern nicht gut geht, ist bekannt. Allerdings fehlten bislang detaillierte Daten, wie sich der Zustand der Wälder auf der Fläche verändert hat. Das UFZ hat nun basierend auf Satellitendaten einen Waldzustandsmonitor entwickelt, der den Zustand von Waldflächen mit einer räumlichen Auflösung von 20 Metern darstellt. Die Karten zeigen vor allem für Harz, Sauerland und Sächsische Schweiz zwischen 2016 und 2022 einen deutlichen Anstieg geschädigter Waldfläche. 

FILMTIPP

 „Risiko Extremwetter“ 

Der Klimawandel macht das Wetter immer unberechenbarer. Hagel, Sturm, Gewitter und Starkregen nehmen zu. Ob sich die Lage zuspitzen wird und welche Maßnahmen notwendig und möglich sind, zeigt diese interessante Wissenschaftsreportage, die von arte.tv produziert wurde. Als Protagonisten erläutern unter anderem die UFZ-Gewässerökologen Prof. Markus Weitere und Dr. Patrick Fink am Beispiel des Flüsschens Holtemme im Harz die Folgen dieser Wetterextreme. 

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS)

Einfluss auf Entwicklung und Funktion des Gehirns

Zebrafisch-Larven in Versuchsplatte für Schwimmverhaltenstest Foto: Sebastian Gutsfeld / UFZ

PFAS, die beispielsweise in Kosmetika, Outdoor-Kleidung und beschichtetem Kochgeschirr vorkommen, sind schwer abbaubar. Sie können zu Leberschäden, Übergewicht, hormonellen Störungen und Krebs führen. UFZ-Forschende haben nun untersucht, wie sich die PFAS auf das Gehirn auswirken. Das von ihnen entwickelte Testverfahren könnte für die Risikobewertung anderer neurotoxischer Chemikalien genutzt werden, schreiben sie im Fachmagazin Environmental Health Perspectives. 

COP29 Hintergrundpapier

Gelingt der Quantensprung in der Klimafinanzierung?

©Deutsches Klimakonsortium (DKK)

Vom 11.-22. November findet die 29. Weltklimakonferenz statt, auf der u.a. die Klimafinanzierung neu verhandelt werden soll. Ein politisches Hintergrundpapier dazu haben der UFZ-Klimaökonom Prof. Dr. Reimund Schwarze und der Wissenschaftsredakteur Ralf Röchert im Auftrag des Deutschen Klima-Konsortiums veröffentlicht. Klimafinanzierung solle nicht nur über die Zahlungsbereitschaft der Geberländer, sondern entlang des Bedarfs der Empfängerländer festgestellt werden.  

FILMTIPP

Die Rolle der Auen für den Hochwasser-, Klima- und Artenschutz

Auen gehören nicht nur zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa, sie verbessern auch die Wasserqualität und leisten einen wichtigen Beitrag zum Hochwasser- und Klimaschutz. Allerdings hat der Mensch viele Flusslandschaften stark verändert. Der UFZ-Auenökologe Dr. Mathias Scholz erklärt in diesem Film, der für die Deutsche Welle produziert wurde, wie Teilbereiche der Auenlandschaft zwischen Leipzig und Schkeuditz wieder zu einem lebendigen und funktionsfähigen Ökosystem werden. 

Insektensterben

Welchen Nutzen haben Insektenhotels?

Insektenhotel ©Christoph_AdobeStock

Insektenhotels sehen hübsch aus und vermitteln das gute Gefühl, etwas für die Artenvielfalt zu tun. Doch die Frage ist: Ist dem wirklich so? Die UFZ-Biologin Dr. Hanna Honchar erklärt, was für und gegen Insektenhotels spricht und worauf bei deren Anlage zu beachten ist. Ihre Bilanz: Zwar seien die Hotels nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein im Kampf gegen das Insektensterben, sie seien jedoch eine zusätzliche Nistmöglichkeit und schärften das Bewusstsein für die Natur. 

#unsereFlüsse

ARD-Mitmachaktion: Die Ergebnisse

#Unsere Flüsse ©ARD

ARD-Moderatorin Jessy Wellmer und Schauspieler Sebastian Bezzel warben seit Mai für eine Mitmachaktion, bei der bundesweit dazu aufgerufen wurde, die Lebensraumqualität von Bächen zu checken und die Beobachtungen in einem Fragebogen und durch Fotos zu dokumentieren. Die Auswertung der bis Ende September eingegangenen mehr als 2.700 Beobachtungen durch UFZ/iDiv-Forschende um Prof. Dr. Aletta Bonn zeigt: Rund 76% der Bachabschnitte sind in keinem guten Zustand. 

PORTRÄT

Jakob Zscheischler ©Sebastian Wiedling / UFZ

Prof. Dr. Jakob Zscheischler

Der UFZ-Klimawissenschaftler Jakob Zscheischler erforscht am UFZ zusammengesetzte Wetter- und Klimaphänomene, die negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und Ökosysteme haben. Dazu zählt beispielsweise das gleichzeitige Auftreten von Dürre und Hitzewellen, das zu Ernteausfällen oder Waldbränden führt. Sein Ziel ist, deren Ursachen zu erforschen und solche Extremereignisse besser vorherzusagen. Er setzt dabei auf Simulationen von Klima- und Klimafolgenmodellen sowie maschinelles Lernen. 

LESETIPP

Faktencheck Artenvielfalt

Rund 10.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sind in Deutschland gefährdet, 60 Prozent der 93 untersuchten Lebensraumtypen sind in einem unzureichenden oder schlechten Zustand – dies sind zwei Kernergebnisse aus dem Faktencheck Artenvielfalt. Dieser soll zeigen, wie es um die Biodiversität in Deutschland bestellt ist und und gibt Empfehlungen, was gegen den Biodiversitätsverlust zu tun ist. Rund 150 Wissenschaftler:innen, darunter zahlreiche UFZ-Forschende, haben dafür 6.000 Publikationen ausgewertet. 

Fassadenbegrünung ©Sachsenfernsehen

FILMTIPP

„Lebendige Wände”

Fassadenbegrünungen haben viele positive Effekte: Sie kühlen an heißen Tagen, verbessern die Luftqualität und sind Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlinge. Im Projekt „Lebendige Wände“ untersucht das UFZ in Kooperation mit der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) und anderen Partnern, wie das Grün das Klima und die Biodiversität verbessert. Das UFZ hat dafür an exponierten Fassaden der LWB Pflanzen gesetzt und begleitet den Modellversuch die nächsten Jahre. 

PERSONALIA

Katrin Böhning-Gaese ©Peter Kiefer

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese

Die Deutsche Zoologische Gesellschaft hat Katrin Böhning-Gaese, Wissenschaftliche Geschäftsführerin des UFZ, mit der Karl-Ritter-von-Frisch-Medaille geehrt. Sie stelle sich nicht nur sehr erfolgreich den Herausforderungen komplexer Forschungsfragen in Biodiversitäts- und Landnutzungsforschung, sondern kommuniziere ihre Expertise auch kontinuierlich in Politik und Gesellschaft, hieß es in der Begründung. 

Rui Ying Rachel Oh ©Stefan Bernhard / iDiv

Dr. Rui Ying Rachel Oh

Die Biologin Rui Ying Rachel Oh, Postdoktorandin im Department Biodiversität und Mensch an UFZ und iDiv, wurde von der Gesellschaft für Ökologie mit dem GFÖ-Preis 2024 ausgezeichnet. Die Jury würdigt damit ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit in der ökologischen Forschung, die Qualität ihrer kommunikativen Aktivitäten und ihr Engagement bei der Förderung junger Wissenschaftler:innen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird alle 2 Jahre verliehen. 

Julia von Gönner ©Stefan Bernhard / iDiv

Julia von Gönner

Die UFZ/iDiv-Biologin Julia von Gönner hat den „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“ erhalten. Damit würdigt das BMBF ihre exzellente Forschungsarbeit im Rahmen des Citizen Science-Projekts FLOW, in dem von 2021 bis 2023 mehr als 900 Freiwillige den ökologischen Zustand von über 130 kleinen Fließgewässern nach wissenschaftlichen Standards untersucht haben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.

Karsten Rinke ©André Künzelmann / UFZ

Prof. Dr. Karsten Rinke

Der Biologe Karsten Rinke, Leiter des Departments Seenforschung am UFZ, wurde für einen Zeitraum von zunächst drei Jahren in den Klimabeirat der Stadt Magdeburg berufen. Das 18-köpfige, ehrenamtlich arbeitende Gremium soll Stadtrat und Verwaltung helfen, die im „Masterplan 100% Klimaschutz“ beschriebenen Maßnahmen umzusetzen und die Klimaziele zu erreichen. Magdeburg will bis zum Jahr 2035 CO2-neutral werden. 

VERANSTALTUNGSTIPPS

DBU digital: Analyse der Weltbiodiversitätskonferenz COP16

05.11.2024 | 14:00 – 15:30 Uhr | Diskussion | Digital

Vom 21. Oktober bis 1. November fand in Cali (Kolumbien) die Weltbiodiversitätskonferenz (COP 16) statt. Welche wichtigen Beschlüsse wurden dort gefasst? Wie sind sie zu bewerten? Welche Aufgaben folgen daraus für Deutschland? Dazu diskutieren auf dieser Digitalveranstaltung der DBU unter dem Titel „Nach dem Weltnaturgipfel – wie retten wir die Artenvielfalt?“ Expertinnen und Experten wie etwa der Agrarökologe Prof. Dr. Josef Settele vom UFZ. 

Amtseinführung der neuen Wissenschaftlichen Geschäftsführerin 

27.11.2024 | 17:00 – 21:00 Uhr | nur auf Einladung | UFZ Leipzig

Die neue Wissenschaftliche Geschäftsführerin des UFZ, Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, wird am 27. November offiziell in ihr Amt eingeführt. Dazu werden circa 250 geladene Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im UFZ erwartet. Im Programm stehen unter anderem eine Gesprächsrunde zu Fragen der Wissenschaftspolitik und ein Vortrag der renommierten Biodiversitätsforscherin zum Thema „Mensch und Umwelt im Anthropozän“. 

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HERAUSGEBER

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ

Permoserstraße 15, 04318 Leipzig
Redaktion: Susanne Hufe • Benjamin Haerdle • Doris Wolst I presse@ufz.de
Bildnachweise: Sebastian Wiedling I UFZ • Luc De Meester I IGB • Sebastian Gutsfeld I UFZ • Deutsches Klimakonsortium • Deutsche Welle TV • Christoph I AdobeStock • ARD • oekom-Verlag • Sachsen-Fernsehen • Peter Kiefer • Stefan Bernhard I iDiv • André Künzelmann I UFZ

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